Die Kreis-CDU zieht mit Jutta Zeisset in die Landtagswahl 2021. In der durch strenge Corona-Hygieneregeln geprägten Nominierungsveranstaltung am Freitagabend in der Fritz-Boehle-Halle setzte sich die Weisweilerin überraschend klar gegen ihren Mitbewerber Alexander Eschbach durch. Sascha Zimmermann wurde zum Ersatzkandidaten gewählt.

Dass der Abstand am Ende mit 69,9 Prozent der 93 zu 40 Stimmen doch so deutlich sein würde, war trotz des kräftigen und langanhaltenden Applauses, den Jutta Zeisset für ihre Rede erhielt, eine kleine Überraschung, erschien doch der Malterdinger Alexander Eschbach mit seiner sachorientierten Vorstellung bei den 134 Wahlberechtigten eine Zeit lang als ernsthafte Alternative.

Jutta Zeisset gelang es mit ihrer emotionalen und engagierten Rede sehr schnell, ihr Publikum zu gewinnen. „Ich stehe für eine offene, bürgernahe und digital kompetente CDU“, sagte sie gleich zu Beginn und präsentierte sich mit Hinweisen auf ihre Herkunft und ihren beruflichen Werdegang als regional verwurzelt, heimatverbunden und bodenständig. Mit der Würdigung und dem Verständnis für die schwierige Lage des Handwerks und der kleinen und mittelständischen Unternehmen erntete sie ersten Applaus. Wirtschaftsförderung für die Gewerbelandschaft läge ihr am Herzen, auch der Breitbandausbau im ganzen Landkreis, legte sie nach. Die Schulen bräuchten eine bessere IT-Ausstattung und mehr digitales Know-how. Die Online-Marketing-Managerin ließ keinen Zweifel daran, dass sie dieses besitzt. Die Jugend gelte es digital zu gewinnen, aber auch vor Ort. Die rhetorische Frage „Was wären unsere Dörfer ohne Kirche, Vereine und Ehrenamt?“ führte sie zu den Themen Vereinsförderung und Landwirtschaft und der kämpferischen Aussage „in die Politik muss weniger Ideologie und mehr Sachverstand“.

Beim Thema Innere Sicherheit wurde sie deutlich. „Wir müssen den Menschen mitteilen, wie sicher sie hier im Landkreis leben“. Es gelte aber, das Sicherheitsgefühl zu stärken. Mit mehr Polizeipräsenz und „Videoüberwachung wo’s geht, wo’s nötig ist und möglich ist“. Angriffe auf den Staat oder „das Bespucken unserer Einsatzkräfte“ seien nicht hinzunehmen.

Das Plenum dankte mit begeistertem Applaus. Die anschließenden Fragen nutzt Zeisset souverän, um weiter zu punkten, verwies beim Thema Wohnen etwa auf innovative Wohnkonzepte und mehr Mehrfamilienhäuser, will als „Vereinsmensch“ das Ehrenamt fördern und den Dialog mit der Jugend ernsthaft führen.

Alexander Eschbach gab sich dagegen betont gelassen und wirtschaftskompetent. Im Anzug mit Krawatte, mit etwas zu langen biografischen Auslassungen zu Parteikarriere und Berufsweg, sachorientiert und deutlich nüchterner. Er besetzte dieselben Themen, forderte darüber hinaus aber mehr Eigenverantwortung für den Bürger und reklamierte für sich „den Mut, wieder konservative Themen zu besetzen“. Der Applaus war freundlich. Die Niederlage deutete sich spätestens an, als der Malterdinger in der Fragerunde meint, die Jugend für die CDU mit „Sportturnieren, Internettreffs, Wanderungen in der Natur und Ausflügen in das Elsass“ gewinnen zu wollen. Auch seine ausweichende Antwort auf die Frage, wie seine Haltung zu Elektrosmog – als Heilpraktiker bietet er auf seiner Website auch Aufklärung zur Strahlenbelastung an – mit der von ihm geforderten Digitalisierung vereinbar sei, kam nicht an.

Sascha Zimmermann aus Sexau wurde bei acht Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen mit 89 Stimmen zum Zweitkandidaten gewählt. Er sicherte der Kandidatin seine ganze Unterstützung zu. Jutta Zeisset freute sich auf die Zusammenarbeit, dankte dem Plenum für das gezeigte Vertrauen und bat um weitere Unterstützung, „um diesen Weg jetzt gemeinsam zu gehen“.

Text und Quelle: https://www.badische-zeitung.de/ein-duell-mit-klarem-ausgang–188052639.html